Chronik der VFMG Bezirksgruppe Freiburg e.V.


Die VFMG-Bezirksgruppe Freiburg e.V. ist ein eingetragener und gemeinnütziger Verein, der sich mit den Wissensgebieten Mineralogie, Paläontologie und Geologie beschäftigt. Wir blicken auf eine lange Tradition und über 50 Jahre Vereinsgeschichte zurück.
Unter dem Motto „Mehr Freizeit – was nun?“ fand im Juni 1958 eine Ausstellung in der Stadthalle Freiburg statt. Das VFMG-Mitglied Reinhold Lind und drei weitere Mineraliensammler organisierten eine kleine Ausstellung im Rahmen dieser Veranstaltung.
Zitat Reinhold Lind zu dieser Ausstellung:
"Da meldeten sich Eisenbähnler, Schiffsbauer, Segelflieger, Briefmarkensammler, Taubenhalter und was sonst noch so alles betrieben wurde. Da dachten wir 3 oder 4 Mineraliensammler, da könnten wir mitmachen...“
Die Freiburger Zeitung schreibt am 18. Juni 1958 unter der Überschrift „Das Geheimnis der Mineraliensammler":„Eine der großartigsten Anregungen in der Ausstellung geben die Freiburger Mineraliensammler...".
Getragen vom Erfolg dieser Ausstellung und damit infolge großer Nachfrage entstand auch der Wunsch nach regelmäßigem Erfahrungsaustausch und Gelegenheit, Sammlerkollegen zutreffen. So fand am 27. September 1958 in der Hans-Sachs-Gaststätte in Freiburg eine erste Versammlung statt. Ergebnis dieser Versammlung war die Gründung einer Bezirksgruppe Freiburg innerhalb der VFMG. Die vorliegende Unterschriftenliste dieser Gründungsversammlung weist 24 Personen als Gründungsmitglieder aus.
Die Versammlung beschloss, dass man sich alle 8 Wochen, später 4 Wochen, jeweils am letzten Samstag im Monat in den Hans-Sachs-Stuben trifft. Weiter wurde in der Gründungsversammlung beschlossen, dass bei den Treffen Referate gehalten, getauscht und Exkursionen vorbereitet werden sollen. Dieser Modus wurde bis heute beibehalten, lediglich das Versammlungslokal und auch der Tag wechselte mehrfach.
Die erste große Aufgabe, die der jungen Bezirksgruppe aufgetragen wurde, war die Vorbereitung und Organisation der VFMG-Sommertagung vom 22.-24. August 1959 in Emmendingen.
Fazit der Teilnehmer an der Sommertagung: "Es hat alles geklappt und alle waren begeistert über den Kaiserstuhl und über die gefundenen Mineralien".
Am 01. Oktober 1960 wurde in Niederrotweil eine Mineralogenstube im Gasthof Kaiserstuhl eingerichtet und eingeweiht. Es war lange Zeit ein guter Brauch, nach einer Kaiserstuhl-Exkursion hier einzukehren und sich in das Gästebuch einzutragen. Ein Blick hinein ruft viele alte bekannte Namen ins Gedächtnis zurück.
Im April 1965 fand im Rahmen einer weiteren VFMG-Sommertagung im Konferenzsaal der Stadthalle Freiburg eine Mineralienbörse statt. Ausführlich wird hierüber in Heft 6/1965 in der Fachzeitschrift Aufschluß berichtet. Organisatoren dieser Veranstaltung waren die Herren Dietl, Lange, Gratzel, Vignaud, Wichmann und Lind. Bei dieser ersten Börse boten 13 Aussteller ihre Stufen an. Es kamen am Samstagnachmittag 90 Besucher und am folgenden Sonntag über 350 Besucher. In einer Sonderausstellung waren zudem 520 Mineralien in 11 Vitrinen und auf 3 Tischen ausgestellt.
Nach dem Wegzug des bis dahin die Bezirksgruppe leitenden Reinhold Lind wurde Karl Stark am 29. Januar 1966 zum neuen Bezirksgruppenleiter gewählt.
Mit Ablauf des Monats Februar 1968 legte Karl Stark das Vorstandsamt nieder. Am 24. Februar 1968 wurde Herbert A. Klöpfer von den Mitgliedern als Nachfolger gewählt. Es folgte eine Zeit großer Aktivitäten mit Exkursionen und Vorträgen.
Am 01. August 1970 erlitt der damalige Vorsitzende Herbert Klöpfer beim Befahren eines aufgelassenen Stollens im Schwarzwald einen schweren Unfall. Bei der dadurch notwendig gewordenen Neuwahl am 27. Februar 1971 stellte sich Karl Stark nochmals zur Verfügung. Er leitete die Bezirksgruppe bis Juni 1974.
Im folgte wieder Reinhold Lind, zunächst kommissarisch, bis er im Oktober 1974 von der Mitgliederversammlung erneut als Vorsitzender bestätigt wurde.
Am 27. März 1976 wählten die Mitglieder Johann Hartwein zum neuen Vorsitzenden und Nachfolger des aus Altersgründen ausscheidenden Reinhold Lind, der gleichzeitig zum Ehrenmitglied ernannt wurde.
Im Oktober 1978 fand die erste Freiburger Mineralien-und Fossilienbörse statt. Bei dieser Börse, die bereits 1959 im Rahmen der Sommertagung in Emmendingen und 1965 in Freiburg Vorläufer hatte, stand wie schon bei der allerersten Veranstaltung in der Stadthalle die Badische Zeitung wieder Pate. Die Börse fand aus Kostengründen in den Sporthallen der Freiburger Turnerschaft statt.
Im Jahre 1979 gelang mit der Verlegung in die Freiburger Stadthalle der Durchbruch zu einer der führenden Börsen im Südwesten.
Am 27. März 1985 schloss die Bezirksgruppe einen Pachtvertrag mit Familie Kury im Suggental zur Aufwältigung der alten Stollen der Grube Erich im Suggental.
Als weitere Vorsitzende der Bezirksgruppe wurden in den folgenden Jahren Klaus Schneider (1986-1993), Roland Kleinander (1994-1996), Rudolf Niethammer (1997-1999) und Gerhard Niceus (2000-2008) gewählt.
1991 mietete der Verein Räumlichkeiten („Vereinsheim“) zur Unterbringung seiner Gerätschaften und Unterlagen in der Lexerstraße in Freiburg an.
Nach über 20 Jahren erfolgreicher „bergmännischer“ Arbeit zahlreicher Mitglieder, darunter viele Jugendliche, wurde am 19. Dezember 2007 das gepachtete Bergwerk im Suggental mit Schenkungsvertrag an die Stadt Waldkirch übergeben.
Als Beispiel für sehr erfolgreiche mehrtägige Exkursionen sind die Fahrten nach Thüringen (1992), ins Nördlinger Rieß (1997), ins Binntal (2000), ins Erzgebirge (2001, 2009), in die Eifel (2003, 2010), in den Harz (2004) und ins Thüringer Schiefergebirge (2012) zu nennen. Die mehrtägige Jubiläumsexkursion (13.-23. Mai 2008) anlässlich 50 Jahre Bezirksgruppe Freiburg nach Sizilien und zu den Liparischen Inseln wird allen Teilnehmern immer in bester Erinnerung bleiben.
Museumsbesuche in Bern (1996, 2010), Frankfurt (2005), Tübingen (2007) und Freiberg/ Schloss Freudenstein (2009) tragen zur fachlichen Weiterbildung bei.
In den vergangenen Jahren führte der Verein Bestimmungs- und Fotografierkurse durch.
Schwerpunkt der Vereinstätigkeit der Bezirksgruppe sind seit der Gründung neben der Ausrichtung der Internationale Mineralien- und Fossilientage die monatlichen Treffen mit Fachvorträgen und Gedanken- und Informationsaustausch und die Organisation und Durchführung von ein- oder mehrtägigen Exkursionen für die Mitglieder. Bei den Monatstreffen vermitteln sowohl Experten aus Wissenschaft und Forschung aber auch engagierte Liebhaber und Sammler von Mineralien und Fossilien ihren reichen Wissens- und Erfahrungsschatz.
In den jährlichen vorgeschriebenen Jahreshauptversammlungen stimmen die Mitglieder über die weiteren Aktivitäten des Vereins ab. Das Sammlerjahr wird zudem seit 1959 im Dezember mit der traditionellen Barbarafeier abgeschlossen.
Die Bezirksgruppe hat mittlerweile 110 Mitglieder. Seit 2009 führt wieder Roland Kleinander den Verein.